Es war einmal...

..." Sie waren nicht meine Eltern? Kein Kind hätte sich liebevollere wünschen können. Weißt du, wer mein Vater war?"

Die Fee öffnete den Mund um zu antworten, aber ein anderer fing an zu sprechen:

"Ich bin dein Vater und deine Mutter war die schönste und liebevollste Frau, die ich nach meiner Königin hier gekannt habe."

Alle drehten sich um und starrten den König an. Die Königin nickte. "Keine angst, ich wusste es schon vor unserer Heirat."

"Ihr seid mein Vater? Warum habt ihr euch nie wieder gemeldet?"

"Ich wollte es, aber die Politik ließ es nicht zu. Viele Tränen habe ich deswegen vergossen und ich kann es nie wieder gut machen."

"Hey!" mischte sich da der Prinz ein. "Dann bist du mein Bruder. Mein älterer Bruder wohlbemerkt. Und du bist der Thronfolger und nicht ich. Das ist...

... aber eine Überraschung.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Einerseits war ich schon so lange weg, dass ich die Hoffnung auf den Thron längst aufgegeben hatte. Andererseits war es für mich selbstverständlich, einmal König zu werden.
Aber ich muss gestehen, dass es mir auch gefällt, nur umherzuziehen und Abenteuer zu erleben."

Darauf antwortete der ehemalige Ritter und frischgebackene Königssohn: ...

"Bruder du vergisst, dass ich ein uneheliches Kind bin und damit wahrscheinlich von der Thronfolge ausgeschlossen. Außerdem wurde ich erzogen um als Ritter zu kämpfen und die Tugenden der Ritterschaft hochzuhalten. Von Staatsgeschäften habe ich nicht die geringste Ahnung."

Der König hatte den beiden zugehört und lächelte nun.

"Ihr habt beide Recht und beide Unrecht. Das Gesetz sagt eindeutig...

... dass der älteste Sohn des Königs Erbe des Thrones ist. Ob er ehelich geboren sein muss, darüber wird nichts ausgesagt, doch ist es seit altersher so der Brauch. Aber das Gesetz sagt auch, dass der künftige König in der Staatsführung unterrichtet und auf seine Pflichten vorbereitet sein muss. Das trifft, wenn ich es recht bedenke, auf euch beide nicht zu, da die umstände es verhindert haben. Also halte ich es für die beste Lösung, ...

... wenn wir gleich Morgen damit beginnen. Ihr sollt beide Unterricht erhalten. Dann werden wir sehen, wer am geeignesten dafür ist. Gesetz hin, Gesetz her. Wozu bin ich König? Ich sage der beste soll König werden, oder habt ihr Einwände?"

"Ein Wettstreit also? Eine Gute Idee", sagte der Prinz und sein Bruder stimmte dem zu.

"Toll! Und was mache ich derzeit?" fragte die Prinzessin.

"Du heiratest mich!" sagte der...

... Prinz.
"Nein, du heiratest mich", meinte der Ritter.
"Du wartest ab, welcher von beiden König wird, und dann heiratest du ihn", sagte der alte König.

Die Prinzessin war mit diesem Vorschlag zufrieden, denn das würde sich nicht so schnell entscheiden und so hatte sie noch viel Zeit zum Überlegen. Der König rief Diener und Mägde und ließ ihnen allen Wohnung anweisen; dann befahl er, ein Festmahl vorzubereiten. Der ganze Hof feierte mit ihnen bis zum nächsten Morgen und dann schliefen sie alle bis weit in den Tag hinein.

Aber als sie aufwachten, war die Prinzessin ...

verschwunden.

Nichts deutete darauf hin, wo sie hingegangen war, oder ob jemand sie entführt hatte. Nur eines war den beiden Prinzen klar: Sie musste gesucht werden. Obwohl der König nicht sehr begeistert war, erteilte er dennoch schließlich die Erlaubnis.

Und so begann ein neues Abenteuer!

Lieber eine neue Geschichte.

In einem weit entfernten Land lebte einst eine arme Witwe. Sie hatte ein großes Herz und half, solange es in ihrer Macht stand, allen Menschen die in Not gerieten.

Eines Tages klopfte es an ian der Tür ihrer ärmlichen Hütte. Sie öffnete die Tür und zu ihrer Verwunderung stand...

... ein schönes Mädchen vor ihr, das sie flehentlich ansah und leise sagte:

"Bitte helft mir! Ich werde verfolgt und wenn man mich findet, wird man mich töten. Versteckt mich in Eurer Hütte und wenn sie Euch fragen, so habt Ihr mich nicht gesehen!"

Die Frau hätte gerne gewusst, wer die Besucherin war und warum man sie verfolgte, aber sie sah ein, dass keine Zeit für Fragen war, und so ...

winkte sie der jungen Frau zu ihr zu folgen.

Ganz in die hinterste Ecke wurde die junge Frau geführt, dort war eine Falltpr in den Boden eingelassen. Die alte Frau hob sie an und meinte:
"hier hinunter. Ich werde eine Kommpde darauf stellen. Kein Mensch wird ahnen, dass sich dort ein Keller befindet."
Dankbar schaute die Jüngere sie an und meinte...

"Ich werde Euch ewig dankbar sein." Dann stieg sie schnell in den Keller hinunter und die hilfsbereite Witwe schob, wie versprochen, ein Möbelstück über die Falltür. Danach widmete sie sich wieder ihrem Strickzeug.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis es wieder an die Tür klopfte, laut und heftig.
"Wer ist da?", rief sie vorsichtshalber, bevor sie öffnete.
Darauf antwortete eine energische Männerstimme: ...

"Im Namen König Klaus, öffnet die Tür, sonst treten wir sie ein!"

Die alte Frau öffnete die Tür und davor standen 4 Soldaten mit grimmigen Gesichtern.

"Was wünscht König Klaus von mir?" fragte sie die Männer.

"Von dir gar nichts, altes Weib. Wir suchen eine Entflohene und wir durchsuchen alle Hütten in dieser Gegend."

Die Witwe sah den Mann, der mit ihr gesprochen hatte, gespielt entsetzt an.
"Um Himmelswillen. Ich hoffe ich bin nicht in Gefahr! Ich bin ja nur ein altes WEib und kannmich gar nicht schützen. Was hat die den getan? Ist sie eine Mörderin?"

"Das geht dich nichts an, alte Hexe. Jetzt mach Platz und lass uns dein Haus durchsuchen."

Sie trat beiseite und die Männen drangen in das Haus ein...

... und durchsuchten jeden Winkel. Sie öffneten die Schränke und warfen den Inhalt hinaus; sie durchwühlten das Bett und sogar den Korb mit der schmutzigen Wäsche; sie rissen die Vorhänge herunter und schauten unter den Waschtrog.

Als sie nichts fanden, verließen sie grußlos das Haus und schlugen wütend die Tür hinter sich zu.

Die Frau wartete eine geraume Weile; dann verließ sie ihr Haus und ging ein Stück in die Richtung, in die die ungebetenen Besucher sich entfernt hatten. Als sie keine Spur mehr von ihnen bemerkte, kehrte sie zurück und befreite das entflohene Mädchen aus ihrem Versteck.

"Wollt Ihr mir nicht sagen, warum Ihr so grimmig verfolgt werdet?", fragte sie, während sie versuchte, ein wenig Ordnung wiederherzustellen. ...

"Ich werde es Euch nicht sagen, gute Frau, ich werde es euch zeigen."

Sie hob die Arme und mit einem mal war ein grünes Leuchten um sie herum. Sie hatte die Augen geschlossen und spreitzte die Finger. Wie von Geisterhand flogen allen Gegenstände, die durcheinandergeworfen worden waren, wieder an ihren Platz.
Dann verschwandt das Leuchten wieder und es war fast dunkel in der Hütte.

Die Alte Frau stand da und konnte den Mund nicht schließen. Tränen rannen ihre Wangen hinab. Mühsam stammelte sie die Worte:

"Mein lebenlang habe ich auf soetwas gewartet, doch ich habe die Hoffnung schon lange aufgegeben eine Grüne Fee zu treffen. Seid ihr Wirklichkeit, oder nur ein Traum?"

"Lasst mich euer Traum sein. Ihr habt ein gutes Herz und ich will euch für eure Taten belohnen...

... Ihr dürft mir einen Wunsch nennen und ich werde ihn erfüllen, wenn er in meiner Macht steht."

Die alte Frau dachte ein wenig nach, dann antwortete sie:
"Das will gut überlegt sein. Ich habe viele Wünsche und ich kann nicht gleich entscheiden, welcher der wichtigste davon ist. Zuerst möchte ich Euch einladen, mit mir zu essen, und dann wollt Ihr vielleicht auch die Nacht hier verbrigen. Morgen werden Eure Verfolger schon weit sein. Und ich weiß immer noch nicht,warum man Euch mit dem Tode bedroht. Ich glaube nicht, dass Ihr Böses getan habt. Ist es denn ein Verbrechen, eine Grüne Fee zu sein?" ...

"Zur Zeit schon. Zumindest wenn man sich weigert dem Fürsten zu Diensten zu sein. Er wollte mich ganz für sich alleine und ich sollte ihm viele, viele Wünsche erfüllen.
Doch eine grüne Fee muss frei sein. Ich will nicht der Diener eines Menschen sein und schon gar nicht für einen Menschen, wie dem Fürsten. Sein Vater war ein gütiger, warmherziger Monarch, doch keine dieser Eigenschaften besitzt der Sohn."

"Davon habe ich schon gehört, aber ich lebe weit vom Hof und habe keine Berührungspunkte mit dem Fürsten. Vielleicht sollte mein Wunsch nicht egoistisch sein. Ich bin alt und brauche nicht viel zum Leben. Vielleicht sollte ich mir wünschen...

... dass das Land wieder einen gütigen und weisen Herrscher bekommt. Aber das ist gewiss nicht möglich, sonst hättest du es doch selbst schon gewünscht."
Die Fee lächelte strahlend. "In der Tat, das habe ich gewünscht. Doch du weißt offenbar nicht, dass eine Grüne Fee nicht ihre eigenen Wünsche erfüllen kann. Nur für andere darf sie das tun. Und nachdem du den Wunsch ausgesprochen hast, kann ich handeln, um ihn zu erfüllen.
Aber es wird nicht einfach werden und auch nicht schnell gehen. Denn das ist etwas anderes, als einen zerstörten Raum wieder in Ordnung zu bringen. Es geht hier um einen Menschen, und der eigene Wille der Menschen muss immer auch berücksichtigt werden.
Daher ...

...werde ich versuchen, den Fürsten zur Einsicht zu bekommen, dass nur ein glückliches Land auch ein gutes Land ist. Dazu brauche ich deine Hilfe. Kannst du aus dem Sternenlicht einen Tee brauen?"

"Das kann ich wohl, aber dasSternenlicht ist äußerst selten und wächst nur jenseits der Berge. Wie soll ich arme alte Frau dahin kommen?"

"Ich werde dir Hilfe schicken. Vielleicht wirst du sie nicht gleich erkennen, doch sie wird dir zuteil. Ich muss sagen, es ist viel aufregender als alle Wünsche die ich bislang erfüllt habe. Ich werde dich jetzt verlassen, doch miene Gedanken werden stets bei dir sein."

"Aber...

... willst du mir nicht wenigstens mitteilen, was du planst und wozu du das Sternenlicht brauchst?"

Doch die Fee war schon verschwunden und die alte Frau schaute kopfschüttelnd auf den Fleck, wo sie gestanden hatte.
"Was habe ich mir da nur eingebrockt?", murmelte sie.

Sie überlegte, ob sie einfach wieder an ihre tägliche Arbeit gehen oder sich auf die Reise über die Berge machen sollte. Letzteres schien ihr ein unmögliches Unterfangen, doch sie vertraute der Fee. So packte sie ein paar notwendige Dinge in ein Bündel, verschloss die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg.

Nicht lange, so traf sie ...

...ihren Nachbarn Eduard. Sie mochte ihn nicht sonderlich, denn er war streitsüchtig und egoistisch. Doch sie konnte nicht mehr so tun, als hääte sie ihn nicht gesehen, denn er hatte sie bereits erblickt und ihre Blicke hatten sich getroffen.

"Hallo Nachbar!"
"Was macht denn ein altes Weib hier in der reien Natur? Solltest dunicht hinter deinem Ofen sitzen und stricken?"
"Das geht dich gar nichts an. Ich kann tun und lassen was ich will und kann gehen wohin ich will."
"Das gilt auch für mich," sagte der Alte und schritt plötzlich neben der Witwe einher.
"Was soll das denn werden?" wollte diese wissen.
"Das geht dich nichts an," erwiderte dieser und...

... grinste sie an.
"Wenn du mich begleiten willst, schlag dir das aus dem Kopf. Ich habe einen weiten und beschwerlichen Weg vor mir und du hast nur deinen Spazierstock mit. Außerdem glaube ich, dass du eher schlappmachen wirst als ich."
"Topp, die Wette gilt!", rief Eduard fröhlich.
"Nun, wenn du nichts Besseres zu tun hast, dann lauf von mir aus mit, bis du die Nase voll hast", grummelte die Frau. Im Stillen dachte sie, ...

'Von all den möglichen Menschen läuft ausgerechnet er neben mir. Obwohl - sagte die Fee nicht? Nein, das ist unmöglich. Nicht Eduard - oder doch?'
Sie warf ihm einen schrägen Blick zu. Er bemerkte ihn natürlich sofort.
"Doch! Genauso ist es!" Konnte er Gedanken lesen?
"Ich hätte auch was besseres zu tun, aber die junge Frau sagte ich solle mich auf den Weg machen und dich begleiten."

War das Humor? Wenn ja, dann ein sehr schräger...

Die Witwe wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, aber sie vertraute auf die Fee. Wenn diese gewollt hatte, dass Eduard sie begleitete, dann musste das wohl irgendeinen Sinn haben.
Nachdem sie eine Zeitlang gegangen waren, machten sie Rast unter einem Baum und die Frau teilte ihr Brot mit Eduard, der nicht daran gedacht hatte, etwas mitzunehmen.

Sie gingen weiter und der Weg führte immer steiler bergauf, sodass sie immer häufiger verschnaufen mussten.
Es wurde bereits Abend, als sie in der Ferne leisen Gesang hörten. Die Stimmen kamen immer näher und schließlich trafen sie auf eine kleine Gruppe von ...

...Zwergen, die wohl von i8hrer Schicht im Bergwerk kamen.
Die tiefen Stimmen klangen melodisch und das Lied war - wie könnte es anders sein - ein Feierabendlied. Voll Traurigkeit, aber auch voll des Stolzes über die getane Arbeit.

Als die kleine Gruppe die zwei erreicht hatten blieben sie stehen.

"Welch seltsamer Anblick. Zwei Menschen in unseren Bergen und dann auch noch ihr zwei. Sagt wo führt euch der Weg hin zu dieser späten Stunde?"

Der Zwerg, der sie angesprochen hatte beäugte sie neugierig, sah aber nicht unfreundlich aus.

"Eure Bergen?" fragte Eduard gegen. "Wie kommt ihr darauf, dass...