Arnirnda

Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

    Der Beginn

    Naira
    Naira


    Geschlecht : Weiblich

    Alter : 32
    Wohnort : Himlad
    Anzahl der Beiträge : 360

    Der Beginn Empty Der Beginn

    Beitrag von Naira Fr Jul 15, 2011 12:10 am

    Der Beginn


    Stimmen füllten die Leere, wunderschön und stolz. Sie nahmen sich einen Platz in der dunklen Weite, gaben den Tönen einen Klang, der wie ein Licht in die Finsternis leuchtete. Unter den Singenden der Eine, Eru Ilúvatar, ihr Schöpfer, der lauschend auf seinem Sitz thronte.

    Schon immer liebte Ilúvatar die Individualität und so unterschieden sich die Ainur, obwohl alle große Macht und Glanz besaßen, und ein jeder war einzigartig. Doch nicht jeder der Ainur kannte all seiner Gaben, so auch die jüngste unter ihnen, die Letztgeschaffene, kannte sie noch nicht. Sie konnte nicht, wie viele tanzen oder ein Instrument spielen und sie wusste nicht ihre Stimme so zu beherrschen.

    Dies machte sie traurig, wusste sie doch nicht, wie sie Ilúvatar Freude bereiten konnte. Immer, wenn sie zu ihm schaute, sein sanftes Antlitz erblickte, den Stolz und die Liebe in seinen Augen, bedrückte sie diese Unfähigkeit, lag auf ihrem Herzen, gleich einem Stein. Sie zog sich zurück, versuchte sich vor der Musik ihrer Geschwister auszuschließen, nichts mehr zu hören und zu sehen. Andererseits lauschte sie voller Sehnsucht den Musikern und beobachtete die Tänzer, die sich grazil im Takte der Musik bewegten.

    Ihr Herz wurde immer schwerer, die Last wurde größer und so weinte sie, bittere Tränen rannen über ihr Gesicht. Zweifel, Einsamkeit und Vorwürfe forderten ihren Preis. So kniete sie abseits aller, vergoss salzige Perlen, weil sie sich unfähig fühlte. Und Eru Ilúvatar bemerkte dies, sah sie dort am Boden. Er setzte sich zu ihr, fing die kostbaren Tränen auf und strich der Jüngsten tröstend übers Haar.

    Mit Geduld fing er an die Aini zu lehren ihre Stimme zu nutzen. Lehrte sie mit ihren Händen Dinge zu schaffen, wie keiner ihrer Geschwister dies konnte. Bilder kamen in die Leere, durch ihre Hand erschaffen und Lieder verließen ihre Lippen, die sich sanft in die der anderen flochten.

    Lange verharrte er nun bei ihr und lehrte sie, zeigte ihr seine Gedanken, und als er ging, lag ein glückliches Lächeln auf ihrem Gesicht.

    Die Ainur versammelten sich vor seinem Thron und schauten zu Ilúvatar auf. Sie wussten, was sie zu tun hatten, hatte Eru sie doch gelehrt aus seiner Idee ein Lied zu machen. Als er ihnen zulächelte, fingen sie an. Ein Lied gleich sanften Meeresrauschen, voller Lieblichkeit und Schönheit. Und unter ihnen die Aini, die kaum wahrnehmbar ihre Melodie in das großartige Werk einwebte und Bilder in jede einzelne Note malte.

    Doch nicht lange hielt die Harmonie, eine neue Melodie erhob sich, begann einen Kampf gegen die alte. Schrille Töne erfüllten den Raum, versuchten die Vorherrschaft zu bekommen. Viele der Stimmen verstummten oder wurden so verwirrt, dass sie bei der neuen Melodie mitsangen. Die Jüngste flocht wie zuvor unbemerkt ihre Bilder, ihre Gefühle in das Lied. Mit Zorn beobachtete dies der Mächtigste, später auch als Melcor bekannt, und wand sich nun der Aini zu, die es wagte sich gegen ihn so hartnäckig zu wehren, die es schaffte sein Lied zu der alten Ordnung zu bringen.

    Doch bevor er etwas tun konnte, stand Ilúvatar lächelnd auf und hob seine linke Hand. Eine neue Weise erklang. Ähnlich der ersten und doch ganz anders. Übertönte die alte und die Misstöne Melcors, welche sich nun aufbäumten, gegen das Neue ankämpften.

    Viele der Sänger begannen sich zu fürchten, sangen nicht mehr und die Melcor hatte die Oberhand. Die Malerin der Töne und Manwë kämpften furchtlos gegen die Disharmonie und führten die alte Melodie fort. Die Noten hallten schrill durch den Raum vermischt mit zauberhaften kräftigen Bildern und Tönen, die versuchten die Misstöne zu unterdrücken.

    Der Eine erhob sich abermals und hob nun die Rechte. Sein Antlitz war streng und sein Blick ruhte auf Melcor und den restlichen Musikern, die es wagten sich gegen sein Lied zu erheben. Eine neues Thema erhob sich, am Anfang fast nicht zu vernehmen, plätscherte es. Sanft und zart zog es sich durch die alte Melodie und Melcors Lied. Wog sich hin und her und wurde immer kräftiger.

    Die weiten Hallen erbebten unter dem Kampf der Gesänge. Die eine schön, voller Ruhe und Tiefe, die andere schrill und ohne jegliche Einheit. Letztere versuchte die Melodie Erus zu unterdrücken durch die Gewalt und Lautstärke seiner Stimme, schaffte es trotz allem nicht.

    Lange dauerte dieser Wettkampf, lange, bis auch dem Einem der Geduldsfaden riss. Ein letztes Mal stand er auf, das Antlitz verzerrt und ein entsetzlicher Anblick. Seine Stimme übertönte alles und ließ alles verstummen. Er sprach zu ihnen und zu Melcor. Dann zeigte er ihnen, was sie geschaffen hatten, was ihr Gesang schuf in der Leere.

    Bilder von blühenden Feldern, von Bäumen. Berge ragten erhaben gen Himmel und weite ruhige Wassermassen erstreckten sich über die Welt. Winde trugen Gerüche und Pollen durch die Luft. Fremdartige Wesen liefen durch die beinahe endlosen Wälder oder fuhren in seltsamen Geräten übers Meer. Doch nicht nur schöne Dinge zeigte er ihnen. Kriege entbrannten vor ihren Augen, Feuer überzogen die Länder, verbrannten alles in ihrer Reichweite. Blut spritzte hoch, wenn ein silbriger dünner Stock einen Körper traf.

    Manche der Ainur wandten sich ab, hielten sich die Augen zu. Um nicht sehen zu müssen. Andere starrten entsetzt auf die Szenerie vor ihnen und versuchten einzugreifen. Und wieder andere wie Melcor beobachteten das Treiben voller Faszination..

    Dies war das, was ihr Gesang bewirkt hatte, waren Erus Worte, dies war die Zukunft, die sie gesponnen hatten. Und er habe es so gewollt, sprach er weiter, bevor er verschwand und sie allein ließ.

    --------------------------------------------------------------------

    Ich würd mich sehr über ein Review freuen.

    Diese Geschichte widme ich meiner Freundin Sugar.

    lg
    Fea

      Aktuelles Datum und Uhrzeit: So Apr 28, 2024 2:27 am