Arnirnda

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    Die Geschichtenerzählerin

    Naira
    Naira


    Geschlecht : Weiblich

    Alter : 32
    Wohnort : Himlad
    Anzahl der Beiträge : 360

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    Beitrag von Naira Do Jul 07, 2011 11:13 pm

    Der verehrte Leser stolpert in der Dunkelheit und etwas fällt zu Boden. Unsicher und nervös versucht er etwas in der Dunkelheit zu erkennen und tastet vorsichtig nach der Wand. Ein Rascheln durchbricht die Stille, das Zirpen der Grillen lässt den Leser erstarren und andächtig Lauschen. Ein Klicken vor ihm veranlasst ihn zu schlucken.

    Etwas war dort, ob gefährlich oder nicht, lag außerhalb seines Wissensbereiches, ebenso wie die Tatsache, dass er nicht wusste, wo er sich befand.

    Ein kühles Lächeln bildet sich auf dem kleinen Mund der Beobachterin.

    „Willkommen in meinen Hallen! Setzt Euch, setzt Euch!“, befiehlt die Person und beschließt den Raum zu erleuchten. Aus der Dunkelheit, die sich immer mehr lichtet, tritt eine kleine Gestalt hervor, gerade einmal 1.8 Rangar, feurigrotem Haar und blitzenden grün-braunen Augen, wobei eines sehr viel dunkler zu sein scheint, als das andere.

    Erstarrt bleibt der Leser an Ort und Stelle und versucht Antworten auf seine Fragen zu finden. Eine Berührung der jungen Frau jedoch reißt ihn aus den Gedanken und er wird auf einen Sessel gedrückt.

    „Leser, Ihr seid nicht sehr höflich, wenn Ihr den Aufforderungen nicht Folge leistet!“ Überrascht betrachtet der verwirrte Leser dieses seltsame Geschöpf. „Ihr seid hier um meine Geschichte zu hören! Und das werdet Ihr, das verspreche ich Euch.“ Anstatt erleichtert zu sein, scheint der Leser noch mehr verwirrt zu sein. Entnervt schüttelt die Frau das Haupt und lässt sich auf einen Stuhl in der Nähe nieder. Anmutig ist sie, so muss sich der Leser eingestehen und verdrängt seine Nervosität und seine Unruhe. Neugierig sieht er sie an. Sie scheint ihm recht jung, aber auch recht erschöpft.

    „Mein wahrer Name tut nichts zur Sache“, beginnt sie und der Leser will widersprechen. „Doch Ihr braucht einen Namen, um alles benennen zu können, der ewige Durst nach Wissen, eine Stärke und Schwäche des menschlichen Geschlechts.“ Wieder öffnet der Leser den Mund, doch eine herrische Bewegung ihrer Hand lässt ihn verstummen. „Die meisten nennen mich Naira, manch einer Nairalin, viele Fea. Alles entstammt einer Sprache, die Quenya genannt wird und zu einem Volk gehört, dass die meisten längst vergessen haben. Naira bedeutet so viel wie Flammenherz oder auch Sonne, Nairalin würdet ihr als das Lied der Sonne übersetzen und Fea bedeutet nicht mehr als die Seele an sich, auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass es in einer großen Sprache Eurer Welt häßlich bedeutet.“ Ein missbilligender Ausdruck ziert das herzförmige Gesicht und sie wirkt leicht verärgert ob des Faktes, welche Bedeutung der Name hat.

    „Ich will Euch nicht mit vielen Fakten langweilen, somit beschränke ich mich auf die nähere Beschreibung meiner Person“, sie stützt ihren Kopf auf einer Hand ab und scheint den armen Leser mit dem Blick durchbohren zu wollen. Jener zuckt leicht zusammen, lauscht aber weiterhin aufmerksam. „Nun, ich gehöre zu jenem Volk, das gerne Bogen schießt, ebenso, wie ich überaus gerne lerne. In Euren Ohren mag dies seltsam anmuten, doch Lernen ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens und Wissen ist nun einmal Macht. Ich bin eine recht zurückhaltende Person, die weniger gern im Mittelpunkt steht, aber keineswegs Probleme hat Kontakte zu schließen. Ich kann auch ohne Probleme auch eine führende Position einnehmen, wenn es nicht gerade darum geht vor vielen Personen zu sprechen.“

    Interessiert setzte sich der Leser in eine bequemer Position und lehnt sich gegen die Sessellehne. „Eine weitere Beschäftigung, der ich gerne nachgehe, ist das Lesen. Natürlich gehört dies auch zu jenem Bereich Wissen ist Macht, jedoch liebe ich auch entspannende Literatur, die auch zum Denken anregt und mich zu fesseln weiß. Die Macht der gut gewählten Worte ist mir ebenso wenig fremd, den man kann mit unterschiedlichen Worten Verschiedenes bewirken. Aus diesem Grund gehört auch die eher »schwere« Literatur Tolkiens zu meinen persönlichen Lieblingen, ebenso wie die Sagen der Vergessenen Reiche, Imagica, die mehr oder weniger boshafte Literatur der Albae, die Geschichten um das Schwert der Wahrheit oder die etwas verwirrende, wie ich mir sagen ließ, Geschichte um Emily Langdon, die einst Christoph Marzi zu Papier brachte.

    Weiters gilt auch mein Interesse solch seichter Literatur, wie Biss zum Morgengrauen oder den Kriegerkatzen des Donner-Clans. Auch werdet Ihr in meiner Bibliothek Werke finden, wie Stolz und Vorurteil, Dantes Divina Commedia, Boccaccios Decamerone oder Pirandellos Sei personaggi in cerca d’autore. Kunstgeschichtebände sind ebenfalls zu finden, wie auch sprachgeschichtliche Bücher zu den romanischen Ländern. Schließlich gilt mein Interesse dem italischen und lusitanischen Bereich, aber auch der germanische Bereich reizt mich. Weshalb es mein Wunsch ist mein Wissen weiterzugeben.“ Erstaunt sieht der Leser zu der Erzählerin. Mit vielem hat er gerechnet, nur damit nicht. Nachdenklich knabbert er an seiner Lippe, ob er wohl um ein Glas Wasser bitten dürfte? Er weiß es nicht, doch wie durch Zauberhand erscheint direkt auf dem Tisch vor ihm ein Glas Wasser.

    Der Leser runzelt die Stirn. Wo kommt der Tisch her. Er ist sich sicher, dass dieser vorher nicht dort gestanden hat. Er sieht zu dem Geschöpf vor ihm, welches geheimnisvoll lächelt. Ein Mona-Lisa-Lächeln denkt er und versucht eine Erklärung zu finden. „Ich liebe Zeichnen. Ihre Hand deutet auf die Wand, an der einige Bilder hängen. Ein anerkennender Blick ruht auf den Zeichnung. „Ihr scheint eine Vorliebe für die Natur und den menschlichen Körper zu haben“, meint der Leser und ist über sich selbst verwundert. Kein Wort schaffte es vorher über seine Lippen und er spricht genauso geschwollen wie die Gastgeberin. Ein leises Lachen lässt seine Aufmerksamkeit wieder zu ihr zurückwandern.

    „So ist es. Es ist schwierig, aber immer wieder erfüllend, wenn man die Hürde erfolgreich genommen hat und sich selbst verbessert hat“, antwortet ihm die junge Frau. Der Leser nickt nur und wartet darauf, dass sie ihre Erzählung fortsetzt. „Nun, ich liebe vor allem ein Buch, zu dem ich immer schreibe. Es nennt sich »Das Silmarillion« und ist die Erzählung der alten Tage. Es gibt dort Personen, die zwar schon lange nicht mehr in dieser Welt existieren, jedoch liebe ich sie über alles. Dies sind u.a. Curufinwë, Fëanáros fünfter Sohn, Findárato Felagund, Curufinwës Cousin, im Allgemeinen diese Familie, die man auch als Finwës Familie bezeichnet. Der Waldelbenkönig Thranduil gehört ebenso zu jenen Personen, wie auch Duilin, der Herr des Hauses der Schwalbe, ein gewaltiger Bogenschütze, Ecthelion, der Herr des Hauses der Quelle, Penlodh, ebenfalls ein Fürst und der Herr des Hauses der Säule und des Hauses des Turmes aus Schnee. Ebenfalls gehören die Noldor und Falathrim zu jenen Völkern, denen ich zugetan bin und noch Sindar wie Beleg Cúthalion oder Thingol.

    Eine weiter Leidenschaft sind die Drow, das Volk der Dunkelelfen, die mich in ihren Bann gezogen haben. Drizzt Do’Urden sei neben seinem Vater als einziger erwähnt.“ Ein leichtes Lächeln ziert das Gesicht und der Blick hat etwas Träumerisches an sich. Doch schnell ist die junge Frau wieder im Hier und Jetzt. „Musik ist eine Leidenschaft, die ich niemals missen möchte!“, fährt sie fort und streicht ihr Haar hinter ihr Ohr…. ein spitzes Ohr. „Sie drückt aus, was ich fühle. So gehört gerade klassische Musik zu meinen Lieblingen, jedoch auch das, was Ihr als Pop, Rock, Dance oder Filmmusik bezeichnet, liebe ich. Filmmusik gibt in meinen Augen dem Film überhaupt die Seele. Weswegen der Herr der Ringe zu meinen liebsten Filmen zählt. Aber auch Avatar, Ice Age 1,2&3, die Disney-Filme, Inception und viele mehr sehe ich sehr gern. Ich will Euch nicht weiter langweilen.“

    Abrupt steht sie auf und sieht dem Leser tief in die Augen. „Eure Zeit hier ist nun vorbei!“ Der Leser springt auf und weicht zurück. Schlimme Befürchtungen beginnen ihn zu plagen und er verfolgt angespannt jede ihrer Bewegungen. Doch sie lächelt nur. Eine Bewegung ihrer Hand und das Licht verlöscht. Tiefe Finsternis hüllt den Raum ein und der Leser hört nichts außer seinem Atem und seinem rasenden Puls. Blut rauscht ohrenbetäubend durch seine Venen.

    Langsam beginnt die Dunkelheit zu weichen, den er sieht wieder etwas. Doch was er sieht entsetzt ihn. Nebel beginnt sich im Zimmer auszubreiten und kriecht auf ihn zu. Der Leser versucht zu fliehen, doch er kann sich nicht bewegen. Verzweifelt sucht er einen Ausweg. Der Nebel kommt näher und erreicht ihn nun. Hilflos sieht er zu, wie eisigkalte Finger sich an ihm hochwinden und feucht seine freiliegende Haut berühren. Der Leser friert und schüttelt sich, doch es nutzt nichts. Der Nebel erreicht ihn, dringt in seinen Mund und seine Nase ein und zwängt sich nach unten vor.

    ~*~

    Schreiend erwacht der Leser aus seinem Schlaf und versucht seine Fassung wieder zu erlangen. Sein Herzschlag ist viel zu schnell, ebenso sein Atem, doch er kann sich des Gefühls nicht erwehren, die der letzte Teil seines Traums in ihm hervorgerufen haben. Er fühlt immer noch die nebligen Finger und die feuchte Kälte.

    Als er glaubt wieder ruhig zu sein, versucht er weiterzuschlafen und gleitet Minuten später wieder in den Schlaf zurück. Es war nur ein seltsamer, unheimlicher Traum, beschwichtigt er sich, bevor er dem wachen Zustand seiner Selbst ein weiteres Mal entflieht. Nichts realistisches. Er wusste nicht, was ein Ranga war, noch konnte er die verschiedenen Begriffe, die sie verwendet hatte begreifen.

    Er sah nicht, wie leichte neblige Fetzen sich auflösten und durch das Fenster seine Zimmers entschwanden. Ebenso wenig vernahm er noch das leise triumphierende Lachen, dass er – wäre er wach gewesen – einer Person zuordnen hätte können. Wenn er wach gewesen wäre, hätte er nun Angst. Doch der Leser war eine naive Person, die Dinge, die nicht in seine Welt passten, passend machte und Sachen für wahr hielt, die nur Illusionen waren, während er andere, die tatsächlich real waren, für Märchen und Geschichten hielt, im schlimmsten Fall sogar für den Auswuchs eines Wahnsinnigen.

    Somit würde er auch nie die rote Strähne am Fensterbrett finden. Schließlich war sie nur eine Ausgeburt seines merkwürdigen Traumes. Es gab keine roten Strähnen. Unmöglich.

    Oder etwa nicht?
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    Beitrag von Gast Do Feb 20, 2014 11:50 am

    Ne, oder? Die Welt ist ein Dorf! Ich dacht, ich hab mich verlesen, als ich diesen Text laß, und sah schon ein Déjà-vu aufziehen xP Haha, wie cool! Wusst ich ja gar nicht, dass du hier Admin bist o.0
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    Beitrag von Ender Do Feb 20, 2014 1:53 pm

    Ist sie, aber schon seit einem Jahr nicht mehr online gewesen - nicht hier zumindest.

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