von Naira Di Jul 12, 2011 10:05 pm
Ich mag ja weder die Filme (außer dem 7.1) noch wirklich die Bücher. Das mag jetzt wirklich von oben herab wirken, aber sie sind mir vom Stil einfach zu simpel. Die Spannung ist zwar vorhanden, nur wirklich mitfiebern ist auch nicht. Ich bewundere den Einfallsreichtum von Rowling, die Abenteuer allein sind einfach nur genial, nur finde ich auch, dass sie zu wenig auf die Gefühlsebene eingeht. Ich meine, hallo? EIn 12-jähriger kämpft gegen einen Basilisken, kommt nur ganz knapp mit dem Leben davon, aber Langzeitfolgen existieren natürlich nicht. Schon klar. Das Kind ist selbstverständlich nicht traumatisiert von so etwas. Das ist auch ein Zug bei Dumbledore, der mir ganz und gar widerstrebt. Er hilft Harry nicht wirklich, sondern der Bursche muss damit allein fertig werden.
Sicher, es ist ein Kinderbuch und da darf man nicht zu genau sein, aber mir hat das Buch zu wenig Tiefgang und ist für die komplexe Thematik definitiv zu oberflächlich. Dasselbe gilt ja auch für die Figuren, die kaum eine Charaktertiefe aufweisen, zumindest die Hauptcharaktere. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum ich die "bösen" Charaktere mag, da sie eine Charakterzeichnung aufweisen und sie komplexer sind. Harry z-B. ist mir einfach zu aalglatt, er ist nur gut, es gibt nie Momente, in denen er Zweifel hat oder gar überlegt, auf die andere Seite zu wechseln, oder ähnliches. Er ist einfach nur gut, er ist leichtsinnig, wagemutig, aber mehr fällt mir zu ihm nicht ein. Bei Draco Malfoy hingegen spürt man den tiefschwärenden Konflikt, der ihn leitet. Er will eigentlich nicht töten, ist aber gezwungen das zu tun. Da kommt das angedeutet schon rüber, womit der Charakter Ecken und kanten bekommt, was bei den Hauptfiguren nicht der Fall ist. Einzig Hermine ist da eine Ausnahme im 1. Buch, wo sie erst zu den beiden anderen dazustößt.
Das Universum an sich finde ich allerdings brillant. Weswegen ich auch gut geschriebene FFs dazu liebe, gerade, wenn sie logisch und einfühlsam auf die tatsächliche Situation eingehen.