Es war einmal...

...eine goldene Kugel" "Eine goldene Kugel?" fragten die beiden Herren verblüfft, "Na, die habe ich mir schon als Kind gewünscht, aber auch jetzt scheint es nicht zu klappen." "Vielleicht waren es nicht die richtigen Worte? Was habt ihr vorhin genau gesagt?" fragte der Ritter. Die Prinzessin legte die Stirn in Falten. "Ich sagte: Eie Fakel in meine Hand." Kaum hatte sie es ausgesprochen, als...

...eine zweite Fackel in ihrer anderen Hand erschien. "Na großartig, jetzt haben wir zwei!", rief sie und reichte die zweite Fackel dem Ritter.
Dieser bedankte sich und sagte dann: "Ich würde Euch raten, jetzt keine goldene Kugel zu wünschen. Die wäre Euch nur hinderlich auf der Reise. Wisst Ihr, wie schwer Gold ist?"...

"Ha, ha!" lachte die Prinzessin. "Hat ja sowieso nicht geklappt." "Dafür kann es zwei Gründe geben", warf der Prinz ein. "Entweder habt ihr nicht richtig formuliert, oder aber ihr bekommt nur dass, was ihr braucht. Was hatte die Fledermaus gesagt?"...

"Das richtige Wort", murmelte die Prinzessin. "Nun, ich will es nicht wieder versuchen, wenn es nicht wirklich nötig ist. Nicht, dass wir noch irgendeinen Zauberer hier wütend machen. Wir haben jetzt Licht, also sehen wir zu, dass wir diese Höhle hinter uns bringen." Ihre beiden Begleiter stimmten ihr zu und sie gingen...

weiter in die Richtung, die sie für die richtige erachteten. Die Höhlengänge zogen sich scheinbar endlos dahin. Aus Minuten wurden Stunden und bald hatten sie jegliches Zeitgefühl verloren. "Ich glaube, wir sollten hier eine Rast einlegen." meinte schließlich der Ritter und seine Begleiter stimmten ihm nur zu gerne zu. Also hielten sie an und setzten sich in eine Nische, die, wie viele andere auch, sich dem Gang entlang verteilten. Der Prinz gähnte plötzlich herzhaft. Die Prinzessin stimmte mit ein. Am liebsten hätten sie sich langgestreckt, doch da...

...der Platz dafür nicht ausreichte, verzichtete sie darauf. Die drei lehnten sich aneinander und nach einer Weile schliefen sie ein. Plötzlich...

...schreckten alle drei hoch, ohne zu wissen, was sie geweckt hatte. Es herrschte eine fast unwirkliche Stille. Und Dunkelheit umgab sie wieder, denn die Fackel war erloschen. Dann hörten sie das Geräusch von Schritten, die von links zu kommen schien. Aber es waren keine normalen Schritte, sondern ein festes Auftreten und danach ein Schlurfen, als ziehe jemand ein Bein nach. Das Geräusch kam immer näher...

...und die drei hielten den Atem an und hofften, dass die unheimliche Gestalt sie im Finsteren nicht bemerken und an ihnen vorübergehen würde. Aber genau vor ihnen verstummte das Geräusch; der - oder das - Unbekannte war stehen geblieben. Sie hörten ein Schnüffeln wie von einem Hund und es war ihnen klar, dass das Wesen sie witterte. Starr vor Schreck machten sie sich auf einen Angriff gefasst, als plötzlich...

...die dunkle Höhle von einem klaren Licht erhellt wurde. Hell genug um alles erkennen zu können, doch mild genug um nicht mehr zu blenden, als üblich, wenn mman von absoluter Dunkelheit ind Licht versetzt wird. Bald hatten sie sich an das Licht gewöhnt und waren erstaunt über das Wesen, welches vor ihnen stand. Es hatte eine Kutte an, oder war es das Fell dieses Wesens? Es hatte spitze Ohren, große, goldene Augen und die hohe Stirn zeugte von Inteligenz und Weisheit. Die Gesichtszüge waren gleichmäßig und das Wesen kam ihnen allen sehr schön vor. Das sagte der Ritter und seine Stimme war voller Staunen: "Du bist ein...

...Elf? Wohnst du in dieser Höhle? Dann bitten wir um Verzeihung, dass wir dich gestört haben. Wir sind nur auf der Durchreise; einer von uns sucht seine verlorene Heimat und wir helfen ihm, sie zu finden. Der Weg ist weit und gefährlich und wir hoffen, dass du uns nicht hindern wirst. Wir werden bemüht sein, dich nicht zu stören." Darauf antwortete das fremde Wesen: "Mein Name ist...

Kampah. Ich bin tatsächlich ein Elf, aber warum tut ihr so erstaunt? Habt ihr noch nie einen Elf in seiner Höhle gesehen? Ah, ich verstehe. Ihr seid nicht oft in Höhlen. Nun, es ist auch egal. Ich werde euch nicht hindern. Warum sollte ich, aber ich habe eine Bitte an Euch. Ich habe mich vor ein paar Tagen am Bein verletzt und benötige dringend etwas Elfenkraut. Ihr habt nicht zufällig welches dabe?" Die 3 sahen sich ratlos an....

...und die Prinzessin antwortete: "Wir würden wirklich gerne helfen, aber ich weiß nicht mal, was das für ein Kraut ist." Und zu ihren Begleitern gewandt, fragte sie: "Weiß einer von euch irgendwas über Elfenkraut?"
Beide schüttelten die Köpfe und der Prinz sagte: "Wir können dir höchstens etwas zu essen anbieten." Der freundliche Koch des Klosters hatte ihnen ein Bündel mit allerlei Esswaren mitgegeben, die der Prinz jetzt auspackte. Der Elf schien nicht abgeneigt, die Einladung anzunehmen, und...

... sah fast gierig auf die mitgebrachten Sachen. Plötzlich stieß er einen spitzen Schrei aus. Alle Köpfe flogen sofort zu ihm herum. Er zeigte auf die ausgebreiteten Sachen. "Da...da...das ist doch welches. Warum habt ihr das nicht gleich gesagt?" Alle schauten in die angegebene Richtung. Das einzige Kraut, welches dort lag, war einfache Petersillie aus dem Garten des Klosters. Der Prinz hob den Büschel hoch und sagte zu dem Elf: "Meinst du das?" "Aber natürlich." "Petersillie." "Elfenkraut!" "Das kannst du gerne haben..."

...Der Elf griff nach der Petersilie und sog begierig den Duft ein. "Ah! Elfenkraut! Es heilt alle Übel, die einen Elf befallen können." Er verspeiste einen kleinen Zweig davon und bewegte dann probeweise sein verletztes Bein. "Es ist schon viel besser." Nach einem weiteren Zweig drehte er eine Pirouette und jubelte: "Es ist vollständig geheilt! Welch ein Glück, dass ich euch begegnet bin. Wie kann ich...

(Ich musste gerade fürchterlich grinsen. Ich hatte vorher die gleiche Idee - Petersilie als Elfenkraut zu verkaufen.)

..mich revanchieren? Ich tue euch jeden Gefallen, der in meiner Macht steht. Und die Macht der Elfen ist sehr groß. Was also soll ich tun?" "Könnt ihr uns aus der Höhle herausführen, wenn möglich an der richtigen Stelle?" fragte der Prinz. "Bescheidenheit! Ich merke schon, es gibt sie noch auf dieser Welt. Weil ihr eine so kleine Bitte geäußert habt, will ich euch ...

(Na ja, gehört doch in jeden Picknickkorb - oder?   )

... nicht nur diesen Wunsch erfüllen, sondern ich gewähre jedem von euch einen weiteren Wunsch. Wenn ihr etwas dringend benötigt oder in Gefahr seid, so ruft meinen Namen, und ich werde erscheinen, um eure Bitte zu erfüllen. Aber merket wohl: ich kann nur jedem einen einzigen Wunsch erfüllen, also bedenket...

..., dass ihr ihn nur dann wünscht, wenn ihr etwas wirklich braucht. Leider ist es auch so, dass wenn ihr einen Wunsch geäußert haben werdet, ich nur die Möglichkeit habe ihn zu gewähren, oder gänzlich abzulehnen, wenn es nicht in meiner Macht steht. Ich kann Euch nicht zu, oder abraten." Sie sahen ihn etwas verwirrt an, dann aber nickten sie alle auf einmal. "Wir werden daran denken. Euer Geschenk ist für uns...

...eine große Hilfe, denn eine gefährliche Reise liegt vor uns." Nun stärkten sich alle vier erst einmal mit den Speisen aus der vorzüglichen Klosterküche, und dann machten sie sich auf den Weg. Nach einigen Stunden erreichten sie den Ausgang der Höhle und der Elf sprach: ...

..."Hier trennen sich unsere Wege vorerst. Ich verlasse nur seltem meine Höhle und dies ist keiner dieserGelegenheiten. Vor hier aus werdet ihr vorerst keine Probleme bekommen und für eine Weile wird eure Reise ruhig verlaufen. Doch wenn die Sonne den Horizont erreichen wird...

... werdet ihr eine weitere Prüfung eurer Tapferkeit und Standhaftigkeit bestehen müssen. Ihr werdet die Grenze eines Gebietes erreichen, dessen Bewohner kriegerisch und feindselig gegenüber allen Fremden sind. Wenn es euch nicht gelingt, ihr Vertrauen zu gewinnen, so werdet ihr gegen sie kämpfen müssen." Der Ritter antwortete: ...

..."Wir sind nur zu dritt, was hätten wir für Chancen gegen ein ganzes Volk?" "Dann erlangt ihr Vertrauen. Ansonsten müsstet ihr das Reich umgehen und das wären mindestens 2 Monate die ihr verlieren würdet." "Habt unseren Dank für euren Rat, wehrter Elf und für eure Güte, die ihr uns entgegengebracht habt. Die Zukunft wird sich zeigen, jetzt heißt es erst einmal Abschied nehmen. Lebt wohl." sagte die Prinzessin. "Lebt wohl" sagten nun auch der Elf und die anderen. Dann drehten sie sich um uns gingen eiligen S chrittes ihren Weg. Die Sonne stand ihnen im Rücken und das land funkelte im hellen Licht, als wäre es ein riesiger Diamant. Sie kamen gut voran. Dann gegen mIttag...

... trübte sich der Himmel ein und ein Sturm kam auf. Die drei Reisenden marschierten eine Zeitlang tapfer weiter, aber schließlich mussten sie sich doch nach einem Schutz umsehen. Auf freiem Feld wurden sie fast weggeblasen und unter Bäumen war die Gefahr zu groß, von einem herabstürzenden Ast getroffen zu werden. Daher waren sie froh, als sie in der Ferne ein Gebäude erblickten, und sie gingen eilig darauf zu. Beim Näherkommen sahen sie...

..., dass es ein verlassenes Bauernhaus war. Es sah alt und schmuddelig aus, hatte aber ein Dach, welches den Regen abhielt. Sie betraten das Haus und sahen sich um. Alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt und Spinnweben waren in jedem Winkel. In den dunklen Ecken bewegte sich etwas, doch keiner wollte genau nachsehen, was es war. Mäuse und Ratten waren wohl am wahrscheinlichsten, doch da irrten sie sich sehr. Gerade als der Ritter in dem kleinen Ofen ein Feuer entfachen wollte...

... kam etwas aus der Ecke neben dem Kamin gekrochen. Zuerst war es nur ein kleiner dunkler Schatten, doch es begann zu wachsen, bekam Klauen und einen langen Schwanz, lange Zähne und glühende Augen. Als es etwa die Größe eines Hundes erreicht hatte, sprang es den Ritter an, der vor dem Kamin kniete, und schlug seine scharfen Zähne in dessen Arm. Der Ritter schrie auf und da er gerade einen glimmenden Holzspan in der Hand hatte, ...

...rammte er diesen dem Untier in die Augen. Diese erschienen ihm die empfindlichsten Stellen zu sein. Tatsächlich ließ das Tier sofort von ihm ab. Doch was dann geschah, verschlug den dreien den Atem. Das Tier schrumpfte wieder zur Größe einer Maus und weinte dann los. Dicke Tränen liefen ihm aus den Augen und es schluchzte ganz herzzerreissend. Dann fing es an zu jammern und in dem Jammern erkannten die drei ein Stimme, wie die eines kleinen Kindes. "Das war gemein. So gemein. Ich wollte doch nur...