Es war einmal...

"Wenn es denn sein muss, nehmen wir euch alle drei mit."

Sie bestiegen also das Boot und die beiden Mädchen steuerten es mit kräftigen Ruderschlägen über den Fluss. Da in der Mitte eine starke Strömung herrschte, dauerte die Überfahrt recht lange und die beiden Rudererinnen waren so beschäftigt, dass sie keine Unterhaltung führen konnten. Doch als sie schließlich am anderen Ufer anlangten und den Kiel des Bootes auf das flache Ufer gesetzt hatten, sagten sie wiederum beide gleichzeitig:
"Was bekommen wir als Belohnung?"
Das brachte die drei Reisenden in nicht geringe Verlegenheit. ...

... doch schließlich hatte die Prinzessin eine Idee. Sie hatte im Wald, den sie durchquert hatten, einige Tannenzapfen gesammelt, nun holte sie einen aus ihrem Bündel.

"Ich wollte sie eigentlich nicht hergeben, doch da ihr uns so gut geholfen habt, will ich mich von diesem hier trennen."

Niemals hatte die Prinzessin wirklich daran geglaubt, dass die beiden sich damit zufrieden geben würden, doch als sie den Tannenzapfen sahen wurden sie ganz aufgeregt und sagten - wie immer unisono: ...

"Wir lieben die Bäume und ihre Früchte, die Schmuck und Nahrung zugleich sind. Selten nur bekommen wir sie in die Hand."
Daraufhin gab die Prinzessin auch dem zweiten Mädchen einen Tannenzapfen und beide fingen an, daran zu knabbern wie die Eichhörnchen.
Dabei wurden sie richtig gesprächig. Sie erzählten, dass sie Wassernymphen seien und sich niemals weit vom Wasser entfernen dürften, sonst würden sie innerhalb von Minuten sterben. Sie ernährten sich von Fischen und Wasserpflanzen, doch Feldfrüchte - oder auch Tannenzapfen - seien für sie eine besondere Delikatesse, da sie ihrer nur selten habhaft wurden.

So trennten sie sich in allseitiger Zufriedenheit und die drei Reisenden setzten ihren Weg fort. Das war aber gar nicht so einfach, denn ...

...die Lanschaft war äußerst unübersichtlich und es war fast unmöglich sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Da es auch noch wolkig war, konnten sie sich nicht an der Sonne orientieren. So gingen sie, fast schon deprimiert ihre Wege. Plötzlich meinte der Ritter:

"Da liegt etwas im Gras."

Eilig gingen sie darauf zu und sahen, dass es ein Beutel aus Stoff war.

"Nur ein Beutel!" sagte die Prinzessin. "Genau so einen habe ich in meinem Bündel."

Doch als sie zum Beweis ihren Beutel herausholen wollte, stellte sie fest, dass er nicht mehr da war. Dass aber konnte nur eines bedeuten...

... nämlich dass sie ihn verloren hatte und ihn jetzt wiederfand, und das wiederum hieß, dass sie im Kreis gegangen waren.
Diese Erkenntnis war äußerst deprimierend, und so setzten sie sich erst einmal nieder und hielten Rat.

Der Prinz meinte, dass sie ihren dritten Wunsch einsetzen sollten, um den richtigen Weg zu finden, aber die anderen waren dagegen; schließlich hatten sie ja nur noch den einen und den wollten sie für den Notfall aufheben.

Es wurde schon dämmrig und sie beschlossen, die Nacht hier zu verbringen und erst am Morgen weiterzugehen.
Sie schliefen unruhig auf dem harten Waldboden und die Prizessin hatte einen seltsamen Traum. ...

...Viele Tiere waren um sie herum und beäugten die drei. Doch es waren keine normalen Waldtiere, sondern seltsame Gestalten und Mischwesen, die es so unmöglich geben konnte. Da waren Wölfe mit den Beinen von Ameisen, Hasen, die Fühler hatten und Rehe, die wie Wespen einen langen Stachel hatten.

Mit einem Schrei wachte sie auf und sah direkt in die Augen eines Hirsches, doch es war kein gewöhnlicher Hirsch, den dieser hatte Augen wie eine Spinne.

"Erschrick nicht...

" ... Wir wollen euch nichts tun, wir sind keine gefährlichen Wesen, aber wir sind vor langer Zeit von einem bösen Zauberer verflucht worden und haben unsere normale Gestalt verloren.
Nun warten wir darauf, dass ein menschliches Wesen den Weg in unseren Wald findet, um uns zu erlösen. Wie das möglich sein soll, das wissen wir nicht, doch es wurde uns geweissagt, dass der Mensch, der uns helfen kann, die Lösung selbst finden wird. Selten nur finden Menschen den Weg in diesen verfluchten Wald, doch nun sind gleich drei von euch gekommen. ...

"Oh ihr Armen." die Prinzessin sagte dies aus vollem Herzen. Sie konnte sich das gar nicht recht vorstrellen.

Anders der Prinz, der durch den Schrei erwachte. Er konnte es sich nicht nur vorstellen, er wusste genau wie es war, seiner Gestalt und allen Lieben beraubt zu werden.

Der Prinz sagte zu den seltsamen Wesen: "Keine Sorge. Ich weiß was zu tun ist."

"Woher?" wollten nun alle auf einmal wissen.

"Der Zauberer, der mich verflucht hat, hat mit seinen anderen Taten geprahlt. Unter anderen hat er von einer Gruppe erzählt, die er in abscheuliche Wesen verwandelt hatte. Nun, das scheinen diese armen hier zu sein. Er sagte: "Sie werden nie herausfinden, dass sie nur...

... eine gute Tat zu tun brauchen, um erlöst zu werden.
Nun habt ihr die Gelegenheit dazu. Wir haben uns in diesem Wald verirrt und finden nicht heraus. Zeigt uns den Weg, das wäre eine gute Tat. Dann werden wir sehen ...

... ob die Rede des Zauberers wahr war, oder nicht.

"Gerne werden wir euch den Weg zeigen. Wenn dies auch noch eine Möglichkeit ist wieder normal zu werden, dann umso besser."

So machten sie sich auf den Weg. Die Prinzessin konnte es noch immer nicht glauben, was für ein Glück sie hatten und der Ritter war wie immer misstrauisch. Ihm kam es viel zu einfach vor und er sollte Recht behalten...

... denn als sie nach einem langen Marsch an die Grenze des Waldes gelangten und die Tiere hinaus ins Sonnenlicht traten, waren sie immer noch so entstellt wie zuvor.
"Dieser Zauberer war offensichtlich neben all seiner Bosheit auch noch ein Lügner", seufzte der Prinz.
Einige der Tiere fingen vor Enttäuschung an, Tränen zu vergießen wie Menschen; andere machten den Eindruck, als wollten sie sich gleich wütend auf die Menschen stürzen. Da rief die Prinzessin plötzlich:
"Ich weiß, was zu tun ist. Wir haben ja noch einen Wunsch frei!" ...

"Halt! Sollen wir ihn wirklich dafür verschwenden? Was, wenn wir selbst noch einen nötig haben, bevor wir ans Ziel kommen?" Der Ritter machte ein entschlossenes Gesicht.
Doch die Prinzessin war ebenso entschlossen.
"Wenn alle so selbstsüchtig wären, wäre diese WElt um einiges hässlicher."

"Nein," sagte eines der entstellten Wesen. "Das können wir nicht zulassen. Diese Wünsche wurden euch geschenkt, damit ihr euer Ziel erreicht, nicht damit wir erlöst werden."

Als das Wesen das sagte, ging eine Veränderung in ihm vor. Das Gesicht zog sich erst in die Länge, dann wieder zurück in eine normale Form. Dann stand plötzlich ein junger Mann vor den drei Wanderern.

"Da fällt mir ein," meinte der Exdrache, "eine Selbstlose Tat war auch noch von Nöten. Das hatte ich ganz vergessen."

Die Prinzessin sah den Prinzen böse an...

Ich habe diesen Blödsinn gelöscht. Keine Ahnung, was hier passiert ist.

Was ist jetzt das?

Ich versuch es nochmal:

... und meinte: "Kein Wunder, dass du dauernd in der Tinte sitzt, wenn du so vergesslich bist."
Aber immerhin dachte der Prinz daran, dem jetzt entzauberten jungen Mann für die Führung zu danken, und er erzählte ihm auch, wer er war und dass er auf der Suche nach seiner Heimat und seiner richtigen Zeit sei.
Da rief der junge Mann aus: "Was, Ihr seid der verschwundene Prinz, der ...

... Sohn von König Theobald? Wir sind eine Gruppe, die sich aufgemacht hatte den Prinzen zu suchen, denn unser König wurde von Tag zu Tag schwermütiger. Nur sein Sohn wird ihn heilen können."
"Aber das ist doch hundert Jahre her... mein Vater ist längst tot."
"Weit gefehlt. Als ihr verschwunden wart kam eine gute Fee....

... und ließ in dem ganzen Königreich die Zeit stillstehen, weil der Kummer des Königs ihr Herz rührte und weil sie in die Zukunft schauen konnte und wusste, dass der Verschwundene erst nach sehr langer Zeit zurückkehren würde. Der Zauber soll sich lösen, so sagt man, wenn der Prinz wiederkehrt. Dann wollte auch die Fee wiederkommen und die Zeit wieder anstoßen, sodass sie weitergeht.

Aber leider wurde die Fee ...

...seit Jahr und Tag nicht gesehen. Sie soll, so sagen die Gerüchte, selbst Opüfer des Zaquberers geworden sein."

"Weiß man denn, wo sich die Fee aufhält?"

"Nein, kein Mensch weiß das."

Die Prinzessin hatte stumm zugehört, doch nun öffnete sie den Mund:
"Ich denke es wird Zeit, ...

... dass wir uns an unser Ziel begeben. Ganz offensichtlich sind wir jetzt in der richtigen Zeit gelandet. Aber wie kommen wir von hier zum Schloss des Königs?"

"Ich kann euch führen", bot der junge Mann sich an. "Ich wurde ja mit meinen Gefährten ausgesandt, um den verschwundenen Prinzen zu suchen. Es hat lange gedauert,aber jetzt habe ich doch noch meine Mission erfüllen können. Ich bin sehr glücklich darüber."

"Ist es noch weit?", fragte der Ritter, der allmählich anfing, von dem Abenteuer die Nase voll zu haben. ...

"Etwa ein Tag. Je nachdem wie schnell wir vorankommen. DasAbendessen Morgen sollten wir dannbereits im Schloss zu uns nehmen können." Der junge Mann hatte es nun auch eilig aufzubrechen,

"Dann wollen wir losgehen," sagte auch der Ritter,

"Ich freue mich ja so auf ein richtiges Bad," gab die Prinzessin zum besten.

"Und ich freue mich auf meinen Vater!"

Dazu hatte keiner mehr was zu sagen und in der selben Minute waren sie schon unterwegs. Aus der kleinen Dreiergruppe war nun ein richtiger Tross geworden. Bald stimmte einer der neuen Kameraden ein frohliches Lied an und einer nach dem anderen stimmte mit ein. Sogar der Ritter brummelte mit...

Schließlich gelangten sie in die Hauptstadt und begaben sich zum Schloss des Königs. Aber dort empfing sie Totenstille; nichts rührte sich. Die Tore waren nicht verschlossen und so gingen sie hinein.
Im Hof schliefen die Wachen, auf ihre Speere gestützt; in der Vorhalle lagen der Haushofmeister und die Diener in den Sesseln und schliefen, und als sie in den Thronsaal kamen, saß dort der König und schlief auf seinem Thron; seine Krone war ihm über ein Auge gerutscht.
Die Neuankömmlinge bemühten sich nach Kräften, die Schlossbewohner zu wecken; sie rüttelten die Schläfer, schrien ihnen ins Ohr, begannen schließlich, sie zu kneifen und an den Haaren zu ziehen, aber nichts davon konnte sie aufwecken. ...

... ratlos gaben sie ihre Bemühungen erst einmal aus. Der Prinz ging zum Thron seines Vaters und rückte die Krone zurecht um ihm seine Würde wiederzugeben. Eine einzelne Träne lief ihm unbemerkt über die Wange.

"Wäre das ein Märchen", sagte der Ritter, "wäre im obersten Turm eine Prinzessin. Die müsste ich küssen und schon wäre der Spuk vorbei."

"Männer!" stieß die Prinzessin hervor und schüttelte den Kopf.

In diesem Moment bledete sie ein Licht und sie mussten die Augen schließen ...

... und als sie wieder sehen konnten, stand eine wunderschöne Fee vor ihnen und sprach:
"Ich danke euch, dass ihr mich erlöst habt! Nun kann ich auch den Zauber aufheben, der auf diesem ganzen Land liegt. Die Zeit wird wieder ihren normalen Gang nehmen und es gibt einen neuen Anfang."
Sie schwenkte ihren Zauberstab und die Schlossbewohner öffneten die Augen und schauten sich verwirrt um. Der Prinz stieß einen Freudenschrei aus, rannte die Stufen des Thrones hinauf und umarmte seinen Vater, der überglücklich war, ihn zu sehen.

"Warum habt Ihr gesagt, dass wir Euch erlöst haben?", fragte der Ritter die Fee. "Das steht gar nicht in unserer Macht. Wie hätten wir das tun können?" ...

"Mein lieber Edelmann, es lag wohl in eurer Kraft. Der Fluch besagte, dass er nur aufeho9ben werden konnte wenn eigige Dinge zusammentreffen. Es mussten im Schloss 3 Personen auftauchen. Alle mussten fest an Wunder glauben. Jeder musste mindestens 2 erlebt haben. Ihr Wesen musste freundlich und hilfbereit sein. Alle drei mussten Liebe im Herzen tragen, einmal im Leben etwas wichtiges verloren haben und von adeligen Blut sein."

"Also hatten wir doch nicht die Macht, denn ich bin nicht von adeligem Blut." rief der Ritter aus.

Ein Lächeln huschte hüber das Gesicht der Fee.

"Bist du dir dessen so sicher? Weißt du denn, wer deine Eltern sind?"

"Natürlich! Sie waren Bauern nd haben ihr ganzes Leben lang einen kleinen Hof beweirtschaftet."

"Sie waren wahrlich deine Eltern - im Herzen. Aber sie haben dich auf iherer Türschwelle gefunden, als du noch ein Baby warst. Deine wahren Eltern sind...

... ein Prinz und eine Königstochter. Sie durften nicht heiraten, weil ihre Länder miteinander verfeindet waren, also flüchteten sie in ein fernes Land und heirateten dort heimlich. Aber die Königstochter starb bei deiner Geburt und dein Vater musste in sein Land zurückkehren, um seinen Thron zu besteigen. Er wusste, dass man dich dort nicht als Königssohn akzrptieren, sondern dich einen Bastard nennen würde; also suchte er liebevolle Pflegeeltern für dich." ...